
Die Quelle alles Guten
liegt im Spiel
Unsere Schwerpunkte
Bewegen, Forschen und Staunen
„Arbeitsschwerpunkt“ ist ein Begriff, der heutzutage in fast allen Konzepten erscheint. Unterschiedliche Einrichtungen legen ihren Schwerpunkt auf wichtige, sehr unterschiedliche Wissensbereiche. Häufig beschriebene Arbeitsschwerpunkte sind z.B. die musikalische Erziehung, die Sprachentwicklung, der Bereich der Bewegung oder auch das Vertiefen von kreativen Fähigkeiten. Der entsprechend gewählte Schwerpunkt wird in der täglichen Arbeit besonders intensiv behandelt und fließt in das eigenständige Spiel der Kinder in besonderem Maße ein. Die Auswahlkriterien sind sehr verschieden. So richten sie sich zum Teil nach räumlichen Gegebenheiten der Einrichtung (ohne Turnhalle kann nur schwer ein „Bewegungskindergarten" entstehen), der Ortslage (wie z.B. Waldkindergärten) oder auch ganz speziell nach den Kindern. Ein großes Anliegen ist es uns, alle oben genannten Schwerpunkte in unserer Arbeit aufzugreifen, denn alle Bereiche sind für die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder wichtig und müssen in unsere tägliche Arbeit – neben noch vielen weiteren Bereichen – einfließen. Näheres z.B. zur Sprache und Bewegung können Sie auf den folgenden Seiten erfahren. In unserer Arbeit mit den Kindern möchten wir den naturwissenschaftlichen Bereich intensiv erforschen.
Kinder haben einen Anspruch auf eine annähernd komplette Allgemeinbildung, es ist somit unabdingbar, auch die naturwissenschaftliche Früherziehung einzubringen. Die Neugierde und der Forschungsdrang der Kinder eröffnet ihnen hier vielerlei Möglichkeiten. Viele naturwissenschaftliche Vorgänge sind für Kinder Phänomene und es geht darum, diese ernst zu nehmen und anschaulich, lebensnah und individuell kindgemäß erklärbar zu machen. Erklärbar zu machen soll für uns jedoch nicht heißen, den Kindern zu erklären, sondern es geht vor allem um das gemeinsame Herausfinden, Ausprobieren und Überlegen. Die Kinder sollen in ihrem Forschungsdrang aktiv werden! Naturwissenschaft ist ein sehr komplexer Begriff und beinhaltet viele Bereiche. Uns zeigt er somit auch viele Möglichkeiten auf, uns an den Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder zu orientieren. Experimente, Bilderbücher, Spiele und vieles mehr zu unterschiedlichen Themenbereichen können die Fragen der Kinder beantworten. Oftmals regen auch spontane Äußerungen („Wo kommt der Schnee her?“) zu Gesprächen, Experimenten und zum Ausprobieren an. Nicht selten können daraus naturwissenschaftliche Projekte entstehen, die wir gemeinsam mit den Kindern erarbeiten. Doch auch außerhalb der „angeleiteten“ Aktionen bietet unser Arbeitsschwerpunkt genug Anregungen.
In unserer Arbeit bedeutet dies konkret: Die Kinder haben Spielmaterialien zur Verfügung, die z.B. das mathematische und logische Denken anregen, d.h. veränderbare Materialien werden geordnet, neu geordnet, sortiert, gruppiert, gezählt, der Größe nach sortiert, entsprechend ihres Gewichts aufgereiht und vielfach genutzt, um kreativ und konstruktiv tätig zu sein. Die Kinder sollen nicht hören, dass ein Kilogramm schwer ist, sondern es fühlen. Der Umgang mit Gewichten wie z.B. Gramm und Kilogramm gehört genauso dazu wie der Umgang mit Größen, Längen und Zahlen. So eignet sich zum Beispiel Wasser prima dazu, es in die verschiedensten Gefäße zu füllen. Spielerisch mit einem Trichter oder Schlauch kann es immer wieder umgefüllt, gemessen und die Menge verglichen werden. So werden Kinder in ihrem Alltag mit einem kindgerechten Wissen ausgestattet, das einen großen Teil ihres späteren Lebens einnimmt. Alle Materialien sind für die Kinder immer zugänglich, haben ihren festen Standort und können jederzeit zum Spiel genutzt werden. Eine gewisse Ordnung ist uns hierbei wichtig, denn nur komplette Materialsammlungen und anschaulich dargebotenes Spielzeug regen zum Zugreifen an. So werden zum Beispiel Magnete, Gewichte, Formen, Murmeln und ähnliches in durchsichtigen Behältern griffbereit angeboten. Es ist für die Kinder klar ersichtlich, welches Material sich an welcher Stelle befindet und sie können ihre Entscheidung bewusst treffen. Auch für uns als Erzieherinnen ist der Arbeitsschwerpunkt bedeutsam. Es heißt für uns, mit den Kindern zu lernen. Wir müssen nicht auf alle Fragen eine Lösung haben, wir können aber Anregungen geben, aktiv zu werden, um gemeinsam den richtigen Weg zu gehen. Wir können Raum und Zeit schaffen, die Neugierde wecken, Hilfestellungen geben und die Bedingungen für einen optimalen Lernprozess schaffen, bei dem wir als Lehrende und Lernende zugleich agieren.